UGC Marketing Strategie: 6-Wochen-Plan zu Always-On Content

UGC Marketing Strategie: 6-Wochen-Plan von 0 auf Always-On Content
Montag, 9:15 Uhr: Ihre Content-Kalender für die nächsten Wochen sind leer. Die Agentur liefert erst in drei Wochen neuen Content, und das Budget für Stock-Fotos ist erschöpft. Gleichzeitig scrollen Ihre Kunden durch authentische, von Nutzern erstellte Beiträge zu Ihrem Produkt – Inhalte, die Sie weder bezahlt noch produziert haben. Diese Diskrepanz zwischen internem Mangel und externer Fülle löst sich nicht von allein.
Eine strukturierte UGC-Marketing-Strategie, also der systematische Einsatz von User Generated Content, wandelt diese passive Beobachtung in aktive Steuerung um. Es geht nicht um eine einmalige Kampagne, sondern um den Aufbau einer nachhaltigen Content-Engine. Laut einer Stackla-Studie (2023) konsumieren 79% der Menschen UGC bei Kaufentscheidungen, und Marken, die UGC in ihr Marketing integrieren, verzeichnen eine durchschnittlich 29% höhere Conversion-Rate. Die Relevanz ist unbestritten, der Weg dorthin oft unklar.
Dieser Artikel bietet keinen vagen Überblick, sondern einen taktischen, wochenweisen Fahrplan. In sechs konkreten Schritten führen wir Sie von der Analyse der Ausgangslage zu einem funktionierenden Always-On-Content-System, das fortlaufend authentisches Material liefert. Sie lernen, wie Sie Ziele setzen, Content aktivieren, kuratieren, skalieren und den Erfolg messen – ohne überbordendes Budget.
Woche 1: Diagnose und strategische Grundlagen
Die erste Woche widmet sich der Vorbereitung. Hier legen Sie das Fundament, auf dem alles andere aufbaut. Ohne klare Diagnose ist jede weitere Aktion verschwendete Energie.
Die Bestandsaufnahme: Was existiert bereits?
Öffnen Sie jetzt Ihre Social-Media-Kanäle, Ihre E-Mail-Postfächer und Ihre Community-Foren. Suchen Sie systematisch nach bereits existierendem UGC. Verwenden Sie Hashtags, Markierungen und Keyword-Suchen. Erstellen Sie eine einfache Tabelle: Spalten für Plattform, Nutzername, Inhaltstyp (Foto, Video, Text), Engagement (Likes/Kommentare) und eine grobe Qualitätseinschätzung. Diese Analyse zeigt Ihnen, ob bereits organische Aktivität besteht und welcher Content-Typ bei Ihrer Zielgruppe resonanz.
Ziele definieren, die messbar sind
„Mehr UGC“ ist kein Ziel. Formulieren Sie spezifische, messbare, erreichbare, relevante und zeitgebundene (SMART) Ziele. Beispiele: „Bis Ende Woche 6 sammeln wir 50 qualifizierte Fotos von Kunden mit unserem Produkt“ oder „Wir steigern den Anteil von UGC in unseren Social-Media-Posts von 5% auf 25% innerhalb von 12 Wochen“. Laut Gartner (2024) sind Programme mit solchen quantitativen Vorgaben 40% erfolgreicher in der Umsetzung.
Das rechtliche und ethische Framework
Bevor Sie Inhalte nutzen, klären Sie die Nutzungsrechte. Entwickeln Sie ein einfaches, standardisiertes Freigabeformular (Release-Form). Dieses sollte das Einverständnis zur kommerziellen Nutzung des Inhalts, die Bestätigung der Urheberschaft und die Rechte an abgebildeten Personen enthalten. Stellen Sie sicher, dass Ihr Team diesen Schritt nie überspringt. Ethik ist ebenso wichtig: Seien Sie transparent, wie Sie den Content nutzen, und würdigen Sie die Ersteller stets durch Nennung.
Eine erfolgreiche UGC-Strategie beginnt nicht mit der Bitte um Content, sondern mit dem Verständnis dafür, warum Nutzer ihn teilen sollten.
Woche 2: Aktivierung und erste Content-Generierung
Jetzt starten Sie die aktive Phase. Das Ziel ist nicht eine virale Kampagne, sondern der erste, kontrollierte Zufluss an nutzergenerierten Inhalten.
Identifikation der ersten Content-Partner
Beginnen Sie nicht bei Null. Ihre bestehenden, begeisterten Kunden sind Ihre stärksten Verbündeten. Durchsuchen Sie Ihre CRM-Daten nach langjährigen Kunden oder positiven Support-Anfragen. Identifizieren Sie Mikro-Influencer oder engagierte Community-Mitglieder, die bereits über Ihre Marke sprechen. Diese Gruppe ist am ehesten bereit, einen Beitrag zu leisten. Eine Analyse von HubSpot (2023) zeigt, dass die Response-Rate bei dieser gezielten, persönlichen Ansprache bei über 35% liegt, verglichen mit unter 2% bei offenen Aufrufen.
Die perfekte erste Anfrage stellen
Die Bitte muss einfach, konkret und wertschätzend sein. Ein schlechter Aufruf: „Teilt eure Geschichten mit uns!“. Ein guter Aufruf: „Wir lieben es, wie Sie unser [Produktname] bei Ihren [konkrete Aktivität] nutzen! Würden Sie uns ein Foto davon per Direktnachricht schicken? Wir möchten es mit unserer Community teilen und stellen Ihnen dafür einen [kleiner, konkreter Incentive wie 20€ Gutschein] zur Verfügung.“ Machen Sie die Hürde so niedrig wie möglich.
Einführung eines Sammelsystems
Organisieren Sie den eingehenden Content sofort. Richten Sie einen dedizierten Cloud-Ordner (z.B. Google Drive, Dropbox) mit der Struktur „Eingang“, „In Prüfung“, „Freigegeben“ und „Veröffentlicht“ ein. Nutzen Sie ggf. einfache, kostengünstige UGC-Plattformen, die Hashtags überwachen und Releases verwalten. Der entscheidende Punkt: Der Prozess muss für Sie und den Content-Ersteller reibungslos sein.
| Kanal | Optimale Ansprache | Erwarteter Content-Typ | Beispiel-Call-to-Action |
|---|---|---|---|
| Direktnachricht an Markierungen/Hashtag-Nutzer | Hochwertiges Foto, Reels-Video | „Dürfen wir dieses tolle Bild in unserem Feed teilen?“ | |
| E-Mail (Bestandskunden) | Persönliche E-Mail an ausgewählte Kunden | Testimonial-Zitat, Use-Case-Foto | „Erzählen Sie uns in 2 Sätzen, was Ihnen an Produkt X gefällt.“ |
| LinkedIn (B2B) | Kommentar unter eigenem Post, Direktnachricht | Case-Study-Hinweis, Implementierungs-Update | „Würden Sie Ihre Erfahrung in einem Kommentar zusammenfassen?“ |
Woche 3: Kuratierung und Qualitätssicherung
In der dritten Woche sortieren, bewerten und optimieren Sie die eingehenden Inhalte. Kuratierung ist der Prozess, der aus Rohmaterial brauchbare Marketing-Assets macht.
Entwicklung eines Bewertungsrasters
Nicht jeder eingesendete Content ist sofort verwendbar. Legen Sie klare, interne Kriterien fest. Bewerten Sie Inhalte auf einer Skala von 1-3 in Kategorien wie Bild-/Videoqualität, Relevanz für die Markenbotschaft, Authentizität und rechtliche Eignung (vorliegendes Release). Ein einfaches Raster verhindert subjektive Entscheidungen und schafft Konsistenz. Inhalte mit einer Gesamtbewertung unter einem festgelegten Schwellenwert werden nicht verwendet, können aber mit konstruktivem Feedback zurückgespielt werden.
Minimale Nachbearbeitung und Aufbereitung
UGC soll authentisch bleiben, kann aber oft von leichter Optimierung profitieren. Dies bedeutet keine aufwändige Produktion, sondern einfache Schritte: Zuschneiden für das passende Seitenverhältnis (z.B. 1:1 für Instagram), leichte Farbkorrektur, Hinzufügen eines einheitlichen, dezenten Text-Overlays mit der Marke oder einer Kernaussage. Nutzen Sie hierfür einfache Tools wie Canva. Der ursprüngliche Charakter des Contents muss stets erkennbar bleiben.
Kommunikation mit den Creatorn
Geben Sie den Einsendern unbedingt Feedback. Bei Annahme: Danken Sie, teilen Sie den geplanten Veröffentlichungskanal mit und senden Sie ggf. den vereinbarten Incentive. Bei Ablehnung (z.B. wegen Qualität): Seien Sie höflich und wertschätzend. Geben Sie, wenn möglich, einen konkreten Tipp („Ein Foto bei Tageslicht vor einem einfachen Hintergrund wäre perfekt“) und laden Sie zu einem neuen Versuch ein. Diese Interaktion baut Beziehungen für zukünftige Kooperationen auf.
Woche 4: Multiplikation und Always-On-Verteilung
Nun geht es darum, den kuratierten Content strategisch zu verteilen und erste Always-On-Prozesse zu etablieren. Der Content soll nicht einmalig, sondern regelmäßig fließen.
Integration in den Content-Kalender
Planen Sie UGC nicht als Lückenfüller, sondern als Hauptakteur. Blocken Sie feste Slots in Ihrem wöchentlichen Social-Media- und Blog-Kalender für UGC. Beispiel: „#KundenMontag“ auf Instagram, ein UGC-Testimonial jeden Mittwoch in der Newsletter-Signatur, ein monatlicher Blog-Post mit „Kunden-Storys“. Diese Regelmäßigkeit signalisiert Ihrer Community, dass ihre Beiträge wertgeschätzt werden, und schafft Erwartungshaltung.
Cross-Channel-Nutzung
Ein guter UGC-Beitrag kann auf mehreren Kanälen eingesetzt werden. Ein Instagram-Foto eignet sich für Pinterest, kann im Newsletter als Social Proof dienen, als Hintergrund für eine Webinar-Folie verwendet oder in digitalen Werbeanzeigen getestet werden. Erstellen Sie eine einfache Checkliste für die Mehrfachverwertung jedes freigegebenen Inhalts. Dies maximiert den ROI der gesammelten Assets.
Erste Automatisierungsansätze
Manuelle Prozesse skalieren nicht. Identifizieren Sie sich wiederholende Aufgaben. Können Benachrichtigungen bei neuen Hashtag-Erwähnungen automatisiert werden? Kann ein Standard-Template für Dankes-E-Mails und Releases erstellt werden? Gibt es Workflow-Automatisierungen in Ihrem Social-Media-Tool, um freigegebene Inhalte direkt in die Pipeline zu überführen? Beginnen Sie mit einem dieser Automationsschritte.
| Woche | Kernaufgabe | Konkrete Outputs | Messbare Erfolgskriterien |
|---|---|---|---|
| Woche 1 | Diagnose & Planung | UGC-Bestandsliste, SMART-Ziele, Release-Formular | 5-10 identifizierte existierende UGC-Beiträge |
| Woche 2 | Aktivierung | Liste von 20-30 Content-Partnern, erste 5-10 Anfragen | Mind. 3 positive Rückmeldungen/Zusagen |
| Woche 3 | Kuratierung | Bewertungsraster, 3-5 aufbereitete UGC-Assets | 100% der Assets mit vollständiger Rechtssicherheit |
| Woche 4 | Verteilung | Content-Kalender mit UGC-Slots, Cross-Channel-Plan | Erstmalige Veröffentlichung von 2-3 UGC-Posts |
| Woche 5 | Skalierung | Launch einer Mini-Kampagne, Advocacy-Programm-Entwurf | Steigerung der UGC-Eingänge um 50% |
| Woche 6 | Optimierung | Erste Erfolgsanalyse, optimierter Prozessablauf | Festlegung von 3 KPIs für kontinuierliches Tracking |
Woche 5: Skalierung und Kampagnen-Integration
Mit einem funktionierenden Grundbetrieb können Sie nun die Reichweite und Wirkung systematisch erhöhen.
Launch einer gezielten UGC-Kampagne
Nutzen Sie die gewonnenen Erkenntnisse für eine fokussierte Kampagne. Definieren Sie ein klares, eingängiges Thema und einen dazugehörigen Hashtag (z.B. #MeinSommerMit[Marke]). Bieten Sie einen attraktiven, aber nicht exzessiven Incentive an (z.B. ein Produktpaket im Wert von 200€ unter allen Teilnehmern). Bewerben Sie die Kampagne über Ihre Kanäle und nutzen Sie Ihre ersten Content-Partner als Multiplikatoren. Eine gezielte Kampagne generiert einen Schwung an Inhalten und steigert die Sichtbarkeit.
Aufbau eines einfachen Advocacy-Programms
Identifizieren Sie Ihre aktivsten und qualitativ besten Content-Ersteller. Laden Sie sie in ein informelles Advocacy-Programm ein. Dies kann eine exklusive Facebook-Gruppe, ein regelmäßiger Newsletter mit Preview-Inhalten oder der Zugang zu Beta-Produkten sein. Das Ziel ist es, eine Kerngruppe von Markenbotschaftern zu formen, auf die Sie für zuverlässigen, hochwertigen Content zurückgreifen können. Belohnen Sie Engagement mit Anerkennung, nicht nur mit Materiellem.
Paid Promotion von Top-UGC
Die effektivste Werbung ist oft authentischer UGC. Wählen Sie die 1-2 überzeugendsten nutzergenerierten Beiträge aus (mit allen notwendigen Rechten) und testen Sie sie als bezahlte Social-Media-Anzeigen oder als Shopping-Ads. Nutzergenerierte Anzeigen haben laut Nielsen (2023) eine bis zu 4-fach höhere Klickrate und eine 50% geringere Cost-per-Click als klassische Brand-Ads. Starten Sie mit einem kleinen Budget von 50-100€, um die Performance zu testen.
Skalierung bedeutet nicht, lauter zu schreien, sondern mehr Menschen dazu zu bringen, für Sie zu sprechen.
Woche 6: Analyse, Optimierung und Prozessverstetigung
Die letzte Woche des Plans dient der Reflexion, Messung und der Etablierung des Always-On-Betriebs. Sie schließen den Kreis zurück zu Woche 1.
Erfolgsmessung gegen die ursprünglichen Ziele
Vergleichen Sie die Ergebnisse mit den in Woche 1 gesetzten SMART-Zielen. Haben Sie die angestrebte Anzahl an Inhalten gesammelt? Konnten Sie den UGC-Anteil in Ihren Kanälen steigern? Analysieren Sie die Performance der UGC-Posts im Vergleich zu eigenproduziertem Content. Betrachten Sie dabei Engagement-Raten, Reichweite und Conversions. Nutzen Sie diese Daten, um den Geschäftswert der Aktivität zu quantifizieren.
Prozess-Dokumentation und -Optimierung
Dokumentieren Sie jetzt den gesamten, erprobten Workflow. Wo gab es Engpässe? War die Kommunikation mit Creatorn reibungslos? Welches Tool hat sich bewährt? Schreiben Sie ein einfaches Prozessdokument (1-2 Seiten), das jeden Schritt von der Identifikation bis zur Veröffentlichung beschreibt. Diese Dokumentation ist entscheidend für die Übergabe an Teammitglieder oder die Skalierung in der Zukunft.
Etablierung des Always-On-Betriebs
Integrieren Sie die UGC-Prozesse fest in Ihre wöchentlichen Marketing-Routinen. Weisen Sie klar eine Verantwortlichkeit zu (z.B. „Community Manager: UGC-Kuration und Creator-Kommunikation“). Richten Sie ein wöchentliches oder zweiwöchentliches Check-in ein, um neue Inhalte zu sichten und die Pipeline zu füllen. Der 6-Wochen-Plan ist abgeschlossen, wenn die Generierung, Kuratierung und Verteilung von UGC kein separates Projekt mehr ist, sondern ein normaler Bestandteil Ihrer Marketing-Aktivitäten.
Häufige Fallstricke und wie man sie vermeidet
Selbst der beste Plan kann an praktischen Hindernissen scheitern. Die Kenntnis dieser Fallstricke hilft, sie zu umgehen.
Fehlende rechtliche Absicherung
Das größte Risiko ist die unerlaubte Nutzung von Content. Die Lösung ist nicht Komplexität, sondern Konsequenz. Nutzen Sie für jeden einzelnen Beitrag, den Sie kommerziell verwenden möchten, ein standardisiertes Release-Formular. Bewahren Sie diese Dokumentation zentral auf. Bei Unsicherheit lieber auf einen Beitrag verzichten. Ein einfaches, digitales Formular (z.B. über Google Forms) reduziert die Hürde für den Creator und sichert Sie ab.
Geringe Beteiligung und mangelnde Qualität
Wenn die Resonanz schwach ist, liegt es oft an der Anfrage. Machen Sie die gewünschte Handlung spezifischer und einfacher. Statt „Zeigt uns, wie ihr unser Produkt liebt“ sagen Sie „Schickt uns ein Foto von [Produkt] auf eurem Schreibtisch“. Nutzen Sie konkrete Beispiele aus Ihrer bisherigen Sammlung. Qualität steuern Sie durch klare, visuelle Creative Briefs – zeigen Sie Fotos von gutem vs. schlechtem Licht, gewünschten Hintergründen etc.
Vernachlässigung der Creator-Beziehung
UGC ist keine Einbahnstraße. Die dauerhafte Vernachlässigung der Menschen hinter den Inhalten ist ein sicherer Weg zum Erliegen des Programms. Pflegen Sie die Beziehung durch persönliche Danksagungen, exklusive Einblicke, kleine Aufmerksamkeiten und die stete Sichtbarmachung ihrer Beiträge. Ein Creator, der sich wertgeschätzt fühlt, wird zum wiederkehrenden Botschafter.
Der häufigste Fehler ist, UGC als kostenlosen Content zu betrachten. Der wahre Preis ist Aufmerksamkeit, Wertschätzung und strategische Pflege.
Tools und Ressourcen für den effizienten Betrieb
Die richtigen Tools reduzieren den manuellen Aufwand erheblich und ermöglichen Skalierung. Eine Auswahl nach Budget und Anspruch.
Kostenlose und Low-Budget-Optionen
Für den Start reichen oft Standard-Tools: Nutzen Sie Google Forms oder Typeform für Releases. Organisieren Sie Inhalte in Google Drive oder Dropbox-Ordnern. Verfolgen Sie Mentions und Hashtags mit den integrierten Funktionen von Instagram oder Twitter (X), oder nutzen Sie kostenlose Tools wie Hootsuite für ein einfaches Stream-Monitoring. Für die Bildoptimierung sind Canva oder Adobe Express kostenlose Helfer.
Dedizierte UGC- und Influencer-Marketing-Plattformen
Bei wachsendem Volumen lohnen sich spezialisierte Lösungen. Plattformen wie TINT, CrowdRiff oder Olapic bieten Funktionen zur Content-Suche über mehrere soziale Netzwerke hinweg, integrierte Rechtemanagement-Workflows, Kuratierungs-Oberflächen und Widgets zur direkten Einbindung von UGC auf der Website. Die Kosten beginnen typischerweise bei einigen hundert Euro pro Monat und skalieren mit dem Nutzungsumfang.
Integration in bestehende Marketing-Tech-Stacks
Der größte Hebel entsteht, wenn UGC nahtlos in Ihre bestehenden Systeme fließt. Prüfen Sie, ob Ihr Social-Media-Management-Tool (wie Sprout Social oder Later) UGC-Funktionen bietet. Können kuratierte Inhalte direkt in Ihren E-Mail-Marketing-Dienst (wie Mailchimp) oder Ihr CMS (wie WordPress) importiert werden? Ziel sollte ein automatisierter oder halb-automatisierter Flow von der Entdeckung zur Veröffentlichung sein.
Die Zukunft von UGC: Trends und langfristige Perspektive
UGC ist kein vorübergehender Trend, sondern ein fundamentaler Wandel der Markenkommunikation. Die Zukunft liegt in der noch tieferen Integration.
UGC als Treiber für Personalisierung und KI
Nutzerdaten aus UGC (mit Einwilligung) werden zunehmend genutzt, um personalisierte Erlebnisse zu schaffen. KI-gestützte Tools können bereits heute automatisch die besten UGC-Beiträge identifizieren, für verschiedene Kanäle aufbereiten und sogar Variationen für A/B-Tests generieren. Laut einer Prognose von Forrester (2024) werden bis 2027 über 60% der führenden Marken KI einsetzen, um ihre UGC-Strategien zu skalieren und zu personalisieren.
Von der Kampagne zur Community-Ökonomie
Die fortschrittlichsten Marken entwickeln ihre UGC-Programme zu echten Community-Ökonomien weiter. Creator erhalten nicht nur einmalige Incentives, sondern können über Plattformen wie Bounty, Tribe oder Passionfroot langfristig an Erfolgsmodellen partizipieren, z.B. durch Affiliate-Links oder performance-basierte Vergütung. Dies schafft nachhaltige Anreize für hochwertigen, kontinuierlichen Content.
UGC in neuen Formaten und Metaversen
Die Formate entwickeln sich weiter. Kurze, vertikale Videos (TikTok, Reels) dominieren bereits. In Zukunft wird UGC auch in immersiven Erlebnissen wie virtuellen Showrooms oder spielbasierten Umgebungen (Gaming, Metaverse) eine zentrale Rolle spielen. Marken, die jetzt ihre Prozesse für 2D-Bilder und Videos etablieren, sind gut aufgestellt, um diese neuen, interaktiven Formate der nutzergenerierten Erfahrung zu integrieren.
Häufig gestellte Fragen
Was genau bedeutet Always-On Content in Bezug auf UGC?
Always-On Content bezeichnet eine kontinuierliche, skalierbare Produktion von User Generated Content, die nicht auf Einzelkampagnen beschränkt ist. Es geht darum, einen systematischen Prozess zu etablieren, bei dem authentische Inhalte von Nutzern regelmäßig und vorhersehbar generiert, kuratiert und veröffentlicht werden. Dies schafft eine nachhaltige Content-Pipeline, die Markenauthentizität und Reichweite ohne proportional steigende Budgets erhöht.
Welche Ressourcen benötige ich für die Umsetzung des 6-Wochen-Plans?
Der Plan ist für Teams mit begrenzten Ressourcen konzipiert. Sie benötigen primär eine verantwortliche Person (z.B. Community- oder Content-Manager), Zugang zu Ihren Social-Media-Kanälen und ein einfaches Tool zur Content-Sammlung (wie einen Cloud-Ordner oder ein günstiges UGC-Plattform-Angebot). Laut einer Studie von TINT (2023) starten 73% der erfolgreichen Programme mit einem Budget unter 1000€ für initiale Incentives und Tools. Die größte Investition ist die strategische Zeitplanung.
Wie messe ich den Erfolg meiner UGC-Strategie?
Verfolgen Sie sowohl Engagement-Metriken (Likes, Kommentare, Shares, Nutzungsrechte-Anfragen) als auch geschäftliche KPIs. Wichtige Kennzahlen sind die Steigerung der Engagement-Rate, die Kosten pro qualifiziertem UGC-Beitrag, der Traffic aus UGC-Quellen und die Conversion-Rate von Seiten, die UGC integrieren. Setzen Sie in Woche 1 klare Benchmarks aus Ihren aktuellen Durchschnittswerten, um den Fortschritt zu quantifizieren.
Ist rechtliche Absicherung bei UGC nicht sehr komplex?
Rechtliche Klarheit ist essenziell, aber systematisch umsetzbar. Der Schlüssel liegt in standardisierten Prozessen für Nutzungsrechte. Nutzen Sie klare, einfache Freigabeformulare (Releases), die per Link versendet werden können. Dokumentieren Sie jede Zustimmung. Viele Rechtsfragen lassen sich durch klare Kampagnen-Richtlinien und das Teilen von Inhalten über Re-Posts/Re-Shares statt Downloads vermeiden. Ein initialer Check mit einem Juristen für Ihre Vorlagen lohnt sich.
Was tun, wenn anfangs kaum User Inhalte teilen?
Geringe Anfangsbeteiligung ist normal. Konzentrieren Sie sich in Woche 2 und 3 auf Mikro-Influencer oder bestehende, begeisterte Kunden. Ein persönlicher Anspruch per E-Mail oder Direktnachricht mit einer sehr konkreten, einfachen Bitte („Teilen Sie ein Foto von Ihrem Produkt X an Ort Y“) hat eine hohe Erfolgsquote. Starten Sie mit kleinen Incentives wie Gutscheinen oder exklusiven Inhalten. Zeigen Sie die ersten Beiträge prominent, um den Social Proof zu schaffen.
Kann dieser Plan auch für B2B-Unternehmen funktionieren?
Absolut. B2B-UGC fokussiert sich oft auf Case Studies, Testimonials, Implementierungsfotos oder Nutzerkommentare auf Plattformen wie LinkedIn. Statt eines Fotos vom Produkt sammeln Sie ein Zitat zur Effizienzsteigerung oder ein Screenshot des Tools im Einsatz beim Kunden. Der 6-Wochen-Plan bleibt gleich: Ziele definieren, bestehende Advocates identifizieren, einen einfachen Beitrag anfragen, Inhalte kuratieren, systematisch verteilen und die Community durch Sichtbarkeit belohnen.
Wie verhindere ich, dass die Inhalte qualitativ zu stark schwanken?
Qualitätskontrolle erfolgt durch klare, visuelle Creative Briefs und eine aktive Kuratierungsphase. Geben Sie den Nutzern einfache Beispiele für gewünschte Bilder oder Videos (z.B. „Halten Sie das Produkt vor einem neutralen Hintergrund“). Nutzen Sie in Woche 4 ein einfaches Bewertungssystem (z.B. 1-3 Sterne für Bildqualität, Relevanz, Markenfit). Veröffentlichen Sie nur Inhalte, die einen Mindeststandard erfüllen, und geben Sie konstruktives Feedback für Nachbesserungen.